Sport als wirkungsvolles und sicheres Medikament

Schon langer Zeit ist „Bewegung“ einer der Säulen der Naturheilkunde. In der heutigen Zeit des Bewegungsmangels jedoch ist es wichtig, sich nicht nur zu bewegen sondern zu trainieren. Eine Definition des Training ist es, eine regelmäßige, dosierte körperliche Tätigkeit auszuführen.
Diese körperliche Tätigkeit muss dazu in der Lage sein, einen Wachstumsreiz im Körper auszulösen. Dieser Wachstumsreiz erhöht die Leistungskapazität unseres Stoffwechsels, unserer Organe und Organsysteme.

Im folgenden haben wir einen Artikels des deutschen Ärzteblatts abgebildet, da hier einige elementare Sachverhalte zur Wirkung von Sport auf unsere Gesundheit klar und deutlich beschrieben werden:

„Sport ist eines der wirkungsvollsten und sichersten „Medikamente“. Nur leider sind die wenigsten Menschen ausreichend körperlich aktiv. Welche „Dosierung“ erforderlich ist, um langfristig auch schweren Erkrankungen vorzubeugen, dazu gibt es mittlerweile klare Empfehlungen.Eine Kombination aus Krafttraining und regelmäßigem Ausdauersport gilt als optimal zur Prävention von Krankheiten – auch und insbesondere zur Diabetesprävention sowie für ältere Menschen, die damit dem Muskelschwund vorbeugen können. Foto: Halfpoint/stock.adobe.com

Rund 2 Milliarden Menschen – mehr als ein Viertel der Weltbevölkerung – bewegen sich zu wenig (1). Hierzulande ist sogar fast jeder Zweite zu inaktiv und erreicht nicht die Empfehlungen der Welt­gesund­heits­organi­sation (WHO; siehe Infobox). Die vielen Annehmlichkeiten unserer modernen Welt – Auto, Bürojob, Fahrstühle, Lieferdienste – tragen ihren Teil dazu bei. Die gesellschaftliche Bequemlichkeit hat aber ihren Preis: Bewegungsmangel spielt in der gleichen Liga wie die klassischen Risikofaktoren Rauchen, Bluthochdruck oder Diabetes (2). So weisen „Extremsitzer“ (mehr als 8 Stunden am Tag) ein um rund 80 % erhöhtes Sterberisiko auf (3). Der oft bemühte Spruch „Sitzen ist das neue Rauchen“ scheint damit belegt zu sein.

Doch es gibt eine gute Nachricht: Der Mensch ist genetisch auf Bewegung programmiert, was auch die unzähligen positiven Gesundheitseffekte erklärt. Erst kürzlich wurde im Journal of the American College of Cardiology ein Artikel veröffentlicht, der aufzeigt, wie viel Bewegung nötig ist, um langes Sitzen (z. B. am Arbeitsplatz) auszugleichen. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass 5 Stunden körperliche Bewegung pro Woche erforderlich sind, um ein tägliches Sitzen von 8 und mehr Stunden zu kompensieren. Stehen statt sitzen verbesserte das kardiovaskuläre Risiko nicht. Weiterhin zeigte die Untersuchung, dass mehr als 8 Stunden Sitzen ohne Sport als Ausgleich das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse um rund 80 % erhöht.

„Regelmäßige körperliche Bewegung eignet sich wunderbar zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes, Krebserkrankungen, Osteoporose, Übergewicht, Stress und Burnout“, schwärmt Prof. Dr. Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule in Köln. Er will die Bewegung wieder zu den Menschen bringen. Dabei ist er auch auf die Hilfe von Ärzten angewiesen.

Sport verlängert das Leben

Doch im Arztgespräch wird körperliche Bewegung oft nur am Rande thematisiert, was Patienten nicht wirklich dazu motiviert, ihre Lebensweise zu ändern. Es gibt aber überzeugende Zahlen und Fakten, die Ärzten helfen können, ihren Patienten zu erklären, welche gesundheitlichen Vorteile Bewegung ganz konkret mit sich bringt. Eine Vielzahl von Studien belegt, dass körperliche Bewegung eine wirkungsvolle „Anti-Aging Medizin“ ist (45). Schon 15 Minuten Bewegung am Tag senken demnach das Mortalitätsrisiko um 14 % (67). Jede weitere Viertelstunde reduziert das Risiko um weitere 4 %. Die Superaktiven, die rund 50 Minuten intensiven Sport pro Tag machen, können ihr Sterberisiko sogar um knapp die Hälfte reduzieren (7). Eine Erklärung für die lebensverlängernde Wirkung von Sport entdeckte kürzlich ein deutsches Forscherteam: Regelmäßiger Ausdauersport (3-mal 45 Minuten pro Woche) erhöhte die Aktivität des Enzyms Telomerase, das die Schutzkappen der Chromosomen, die Telomere, verlängert und die Körperzellen dadurch wieder „verjüngt“ (8).

Aber auch das Immunsystem profitiert: Ältere Menschen, die ihr ganzes Leben viel Ausdauersport getrieben hatten, wiesen in einer Studie deutlich aktivere B- und T-Zellen im Blut auf (9). Dadurch waren sie weniger anfällig für Infektionen, chronische Entzündungen und Autoimmunerkrankungen und wiesen einen besseren Impfschutz auf.

Andere Studien zeigen, dass regelmäßiger Sport die natürlichen Killerzellen aktiviert, deren Aufgabe unter anderem die Bekämpfung von Krebszellen ist (10). Wer körperlich sehr aktiv ist (rund 3-mal so viel wie die WHO empfiehlt), kann sein Risiko für die Entwicklung von 13 Krebsarten um bis zu 42 % verringern – darunter Darm-, Lungen- und Brustkrebs mit je 16 %, 26 % und 10 % Reduktion (11). Doch auch nach einer Krebsdiagnose ist es nicht zu spät für Sport: Patienten, die an Brust- oder Darmkrebs erkrankt waren und erst dann begannen, sich zu bewegen, konnten ihr Sterberisiko mit einem Training nach WHO-Empfehlungen um circa 28 % senken (12). Auch Patienten mit Prostatakrebs profitieren: Mehr als 3 Stunden intensiver Sport pro Woche reduzierten die Sterbewahrscheinlichkeit nach einer Prostatakrebs-Diagnose um 61 % (13).

Nur bei einer Krebsform scheint sich Sport negativ auszuwirken: Körperlich aktive Menschen haben ein um 30 % erhöhtes Melanom-Risiko, denn sie verbringen viel Zeit im Freien und setzen sich dadurch einer erhöhten UV-Dosis aus. Regelmäßige Hautchecks sind bei ihnen Pflicht.

Krafttraining gegen Diabetes

Sport spielt auch in der Diabetes-prävention eine entscheidende Rolle und kann die Krankheit hinauszögern oder sogar verhindern (14). Der Grund: Körperliche Aktivität aktiviert einen insulinunabhängigen Mechanismus, mit dem die Körperzellen Glukose aus dem Blut besser aufnehmen können. Der Blutzuckerspiegel sinkt und die Insulinsensitivität steigt.

Das spiegelt sich auch in Studienergebnissen wieder: Schon 2,5 Stunden aktives Spazierengehen pro Woche verringerten bei Gesunden das Diabetesrisiko um 30 % und halfen Menschen, die bereits an Diabetes erkrankt waren, ihren HbA1c-Wert um 0,5–0,7 % zu senken. In 2 von 3 Fällen können Diabetiker sogar ihre Medikation reduzieren (1517).

„Neben Ausdauersport eignet sich insbesondere Muskelaufbautraining im Kampf gegen Diabetes“, so Froböse. „Muskeln sind wahre Zuckerfresser“. In der Tat erhöht zusätzliches Muskelgewebe die Glukose-Speicherkapazität des Körpers und senkt den HbA1c-Wert noch effektiver ab (1819). Die positiven Effekte auf den Glukosespiegel sind mitunter schon nach einer Woche Sport im Blut sichtbar (14). Doch genauso schnell können sie auch wieder verblassen: Um die Wirkung aufrechtzuerhalten, sollten Trainingspausen nicht länger als 2 Tage andauern (14).

Auch das Herz-Kreislauf-System lässt sich nachweislich durch regelmäßige Bewegung positiv beeinflussen: Schon 5–10 Minuten langsames Joggen am Tag reduzieren das Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, um fast zwei Drittel (20). „Optimal für die Herzgesundheit sind aber rund 3,5 Stunden moderater Sport pro Woche“, sagt Froböse.

Die Gründe für die positiven Effekte auf das Herz-Kreislauf-System sind vielfältig. Regelmäßige Bewegung senkt den systolischen/diastolischen Blutdruck um bis zu 11/6 mmHg (2122). Insbesondere Hypertoniker profitieren davon. Weiterhin verbessert körperliche Aktivität das Lipidprofil und kann das HDL-Cholesterin um bis zu 15 mg/dl ansteigen lassen, die Konzentration von Triglyceriden dagegen um bis zu 38 mg/dl senken (23). Auch wenn es nur geringe Effekte auf das LDL-Cholesterin gibt, so kann regelmäßiger Sport insbesondere die Anzahl der kleinen atherogenen LDL-Partikel um circa 20 % reduzieren und dadurch das Arterioskleroserisiko senken (2324). Sport hat aber noch weitere antiatherogene Wirkungen: Er fördert die Ausschüttung von vasodilatatorischen Botenstoffen und induziert die Bildung neuer Blutgefäße.

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Wirksame Demenzprävention

Aktives Muskelgewebe sezerniert zudem sogenannte Myokine, die chronische Inflammationen eindämmen und der Plaqueentstehung entgegenwirken. Sind bereits Plaques vorhanden, kann regelmäßiger Sport ihre Festigkeit erhöhen und eine Ruptur vermeiden. Weiterhin hilft körperliche Bewegung auch bei Arrhythmien, indem die parasympathische Regulation des Herzschlags verbessert und die Störanfälligkeit der Kardiomyozyten verringert wird (6).

Beeindruckend sind auch die Effekte auf das Gehirn. „Schon 10 Minuten einfaches Spazierengehen reichen aus, um unsere Neuronen besser zu vernetzen und die Gedächtnisleistung zu erhöhen (25)“, erklärt Prof. Michael Yassa, Neurobiologe an der Universität Irvine in Kalifornien. Tatsächlich lässt körperliche Bewegung neue Gehirnzellen im Hippocampus und frontalen Kortex sprießen und verbessert so die Lern- und Merkfähigkeit (2627). Dadurch lässt sich der Entwicklung einer Demenz entgegenwirken. Eine Studie mit einem Follow-up von 44 Jahren zeigt dies eindrücklich: Menschen mit einem hohen Fitnesslevel hatten ein bis zu 88 % geringeres Demenzrisiko (28). Vermittelt werden die positiven Effekte wahrscheinlich über das Hormon „brain-derived neurotrophic factor“ (BDNF). 20–40 Minuten Ausdauersport erhöhen die BDNF-Konzentration bereits um 32 % (29). Dagegen führt Inaktivität zu einer Reduktion um 13 %.Viel mehr Bewegung fordern Experten, noch mehr als die WHO empfiehlt. Den bequemen Bürojob auszugleichen, erfordert Disziplin. Aber dennoch sind sich alle einig: Selbst ein wenig Bewegung ist immer noch besser als überhaupt keinen Sport zu treiben. Foto: Sergey Nivens/stock.adobe.com

Wirksam wie Antidepressivum

Sport erhöht auch die Konzentrationen von Dopamin, Serotonin und Noradrenalin im Blut, die über die Aktivierung unseres Belohnungssystems die Stimmung verbessern und Stressgefühle vermindern (3031). Körperliche Aktivität taugt so auch als äußerst effektives Mittel gegen Depressionen: Eine Studie zeigt, dass 30 Minuten Joggen pro Woche ähnlich effektiv wirken wie ein Antidepressivum (32).

Die Liste der positiven Wirkungen von Sport ließe sich fast endlos fortsetzen. Fakt ist: Unzählige wissenschaftliche Studien zeigen, dass Sport nicht nur zum Abnehmen geeignet ist, sondern darüber hinaus noch zahlreiche andere gesundheitliche Vorteile bietet. Zudem gibt es eine eindeutige Dosis-Wirkungs-Beziehung. Froböse gehen die WHO-Empfehlungen daher nicht weit genug: „Ich bin der Meinung, sie sollten doppelt so hoch sein. Auch Neurobiologe Yassa empfiehlt rund 60 Minuten mehr Bewegung pro Woche.

Die Wissenschaftler könnten recht haben: Traditionelle Jäger- und-Sammler-Völker bewegen sich rund 6–8 Stunden pro Tag und lassen die typischen Volkskrankheiten vermissen (6). Solche Höchstleistungen sind allerdings nicht erforderlich, um an den positiven Effekten regelmäßiger körperlicher Bewegung teilzuhaben. „Stattdessen sollten wir den Alltag wieder zur Trainingsstätte machen“, findet Froböse.

Neben individuellem Einsatz – Treppe statt Aufzug, Stehen statt Sitzen – fordert er politische Maßnahmen, sei es die Schaffung von Bewegungsräumen oder die Ausschilderung von Fußwegen statt von Parkplätzen. Auch Schrittzähler können dabei helfen, die eigenen Erfolge sichtbar zu machen und einen Anreiz für mehr Bewegung zu setzen.

Zusätzlich zum Ausdauertraining empfiehlt Froböse speziell älteren Menschen ein funktionelles Aufbautraining der großen Muskelgruppen, um dem beschleunigten Muskelabbau und damit der Sturzgefahr entgegenzuwirken. „Hier helfen hohe Gewichte und wenig Wiederholungen“, sagt der Sportwissenschaftler. Weiterhin können Senioren ihre Beweglichkeit und Koordination in Gymnastik- und Tanzkursen schulen. „Wichtig ist, dass es Spaß macht“, so Froböse.

Sport auf Rezept

Bewegung ist ein – meist kostenloses – Allzweckmittel gegen zahlreiche Krankheiten, die hinsichtlich Wirksamkeit den Vergleich mit Medikamenten nicht scheuen muss. Dennoch nimmt der Bewegungsmangel in der Gesellschaft immer weiter zu. Der volkswirtschaftliche Schaden ist immens. Das Patientengespräch bietet den idealen Raum, die Menschen über die zahlreichen Vorteile körperlicher Aktivität zu informieren und zur Bewegung zu motivieren.

Auch betagte Personen und Patienten mit Vorerkrankungen sollten nach einem medizinischen Check-up zu körperlicher Bewegung animiert werden. Am Ende des Gesprächs könnte die Ausstellung eines „Sportrezepts“ stehen, das über Art, Dauer, Häufigkeit und Intensität der empfohlenen Bewegung informiert.  Dr. med. Tim Hollstein

Quelle: https://www.aerzteblatt.de/archiv/209444

Das Zwerchfell als wichtiger Faktor für Gesundheit

Zusammenhang Zwerchfell und Lungensystem

In der Osteopathie nimmt das Zwerchfell (diaphragma abdominale) einen großen Stellenwert ein. Nun ist es jedoch so, dass durch unsere vorwiegend sitzende Lebensweise und dem von Bewegungsmangel geprägtem Alltag das Zwerchfell in seiner Funktion bei den meisten Menschen gestört ist. Diese gestörte Funktion hat immense Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Daher gibt es einige osteopathische Techniken, die das Zwerchfell unterstützen und einen Impuls geben wieder besser zu arbeiten. An dieser Stelle möchten wir gerne ein paar Punkte beleuchten, warum ein gut arbeitendes Zwerchfell gerade für ein starkes Immunsystem wichtig ist:

  1. Atmung
  2. Venöser- und lymphatischer Rückfluss
  3. Unterstützung der Mobilität innerer Organe

1. Die Atmung

Als zentraler Muskel für die Atmung arbeitet unser Zwerchfell ähnlich wie ein Blasebalg. Durch die Kontraktion des Zwerchfells ensteht ein Unterdruck im Brustbereich, Luft kann dadurch einströmen. Bei der Ausatmung entspannt das Zwerchfell (gleichzeitig spannen die Bauchmuskeln an) und verbrauchte Luft kann wieder ausströmen.

In der Lunge findet in den Lungenbläschen der Gasaustausch von Sauerstoff und Stickstoff statt. Je tiefer und vollständiger die Atmung, desto besser kann dieser Gasaustausch statt finden. Man bei einer vollständigen Atmung auch von einer guten Belüftung der Lunge sprechen.

Das Zwerchfell kontrahiert mit jedem Atemzug, also 20.000 – 24.000 mal am Tag. Arbeitet das Zwerchfell mit gestörter Funktion, wird beispielsweise auch die Lunge nicht vollständig „belüftet“, der Gasaustausch findet nicht in überall statt. Wenn bestimmte Bereiche der Lunge nicht mehr ausreichend „beatmet“ werden, sind diese Bereiche ein hervorragendes Milleu für Krankheitserreger. Viele Krankheitserreger lieben anaerobe (sauerstoffarme) Umgebungen und können sich hier besser vermehren.

Schon allein aus diesem Grund ist eine tiefe und vollständige Atmung durch das Zwerchfell ein wichtiger Baustein für unsere Gesundheit. Wie eine tiefe und vollständige Atmung aussehen kann, wird Thema des nächsten Blog Eintrages.

2. Venöser und lymphatischer Rückfluss

Durch das Zwerchfell hindurch treten zwei für das Immunsystem sehr wichtige Gefäße:

a) Die große Hohlvene (Vena Cava)
Über Hohlvene wird sauerstoffarmes und durch die Leber mit Nährstoffen angereichertes Blut zum Herz zurück transportiert. Die Hohlvene tritt beim Übergang vom Bauch- in den Brustraum durch das Zwerchfell hindurch. Das Zwerchfell hat hier die wichtige Aufgabe durch Verschiebung der Druckverhältnisse im Brust- und Zwerchfell das Blut zum Herzen zu transportieren. Das Zwerchfell unterstützt damit die Pumpfunktion des Herzens. Die Zirkulation des venösen und arteriellen Blutes ist ein erheblicher Faktor für die Gesundheit, da der Körper mit Nährstoffen, Hormonen, Sauerstoff und immunologischen Stoffen versorgt wird.

b) Ductus Thoracicus (Lymphsammelstamm in der Brusthöhle)
Das Lymphsystem hat in unserem Körper die wichtige Aufgabe, Abfallstoffe aufzunehmen und zu befördern. Zudem werden im Lymphsystem die weißen Blutkörperchen (Lymphozyten) transportiert, die ein Teil der Immunabwehr bilden. Ein wichtiger Lymphsammelstamm, der Ductus Thoracicus, tritt durch das Zwerchfell hindurch und befördert die Lymphe in den rechten oberen Venenwinkel.
Auch hier kann erst mit der Arbeit des Zwerchfells die Lymphflüssigkeit optimal befördert werden.

3. Unterstützung Mobilität der inneren Organe

„Jede lebende Struktur benötigt Bewegung“ – Alles um uns herum und auch in uns – sogar auf Ebene der Zelle – benötigt Bewegung um zu leben. Unsere inneren Organe des Bauchraums sind entweder direkt oder indirekt durch fasziale Strukturen (z.B. Ligamente) am Zwerchfell aufgehängt. So ist zum Beispiel die Leber – unser größtes Entgiftungsorgan – direkt an einigen Stellen mit dem Zwerchfell verwachsen. Ein eingeschränktes Zwerchfell verringert die Bewegung dieser Organe und schränkt somit auch ihre Funktion ein.

Nun gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, die Arbeit des Zwerchfells zu unterstützen. Auf einige Möglichkeiten gehen wir hier im Blog ein, andere Möglichkeiten zeigen wir Ihnen gerne in einer osteopathischen Behandlung auf. Dabei ist jedoch wichtig, das eine osteopathische Behandlung allenfalls einen Anstoß geben kann. Bei unserer heutigen meist sitzenden Tätigkeit sind jedoch regelmäßige Übungen zur Aktivierung des Zwerchfells entscheidend für unsere Gesundheit.


Muskeltraining für das Immunsystem

Muskeltraining für das Immunsystem

Aus Sicht einer integrativen Naturheilkunde gibt es verschiedene Maßnahmen, die zu einer gesundheitsorientierten Lebensgestaltung regelmäßig durchgeführt werden sollten.

Diese Maßnahmen kann man sich wie Werkzeuge in einem Werkzeugkasten vorstellen. Da unser Körper sehr komplex und nur in seiner Gesamtheit gut „lebt“, ist es sinnvoll einige dieser Werkzeuge zu kombinieren und in eine Routine einzubinden.

Diese Routine und Kontinuität im Einsatz der Werkzeuge kann dann zu einem gewünschten Ergebnis wie beispielsweise ein stärkeres Immunsystem führen.

In der Medizin wird immer mehr deutlich, wie wichtig Muskeltraining gerade auch für ein gesundes Immunsystem ist. Daher möchten wir gerne eine Erklärung dieser Zusammenhänge posten.

Diese Zusammenhänge wurden von Prof. Dr. med. Zimmermann, Mario Görlach und Andreas Bredenkamp im folgenden anschaulich erklärt:

„Nie waren Wachstumsreize so wichtig wie in dieser schwierigen Zeit, denn Muskeln produzieren unter Belastung Botenstoffe, die sogenannten Myokine, die der Kommunikation zwischen den Organen dienen, und die in der Lage sind, uns vor Erkrankungen wirksam zu schützen.

Sie sind sinnbildlich gesprochen so etwas wie Ladestationen und Wegweiser für unser Immunsystem. Offensichtlich sind es dabei gerade überschwellige Belastungen, die diese wichtigen Botenstoffe in großer Zahl in unseren Kreislauf ausschütten und uns damit besonders wirksam vor Erkrankungen schützen können.

Gerade in Zeiten, in denen uns ein Virus quasi „ruhigstellt“, ist die Produktion an Myokinen besonders wichtig, weil langes Liegen zu einem Abbau an T-Lymphozyten führt. Die T-Lymphozyten sind in unserem Körper für die Immunabwehr verantwortlich. Durch langes Liegen verliert der Körper jeden Tag einen gewissen Prozentsatz an T-Lymphozyten.

Sie können sich diesen Verlust vorstellen wie die Batterie bei einem Oldie, den sie über den Winter in die Garage stellen. Ist die Batterie voll, springt der Wagen im Frühjahr wieder an. Ist die Batterie schon relativ leer, wenn sie ihn in die Garage stellen, kann es zu einer Tiefenentladung kommen und dann brauchen Sie im Frühling eine Neue.

In gleicher Weise wie in dem Vergleich mit der Batterie verliert ein Mensch, der längere Zeit ruhiggestellt wird, T-Lymphozyten. Gehen diese zurück auf 0 Prozent, kommt das einer Tiefenentladung gleich und dann gibt es keinen Weg zurück ins Leben.

Da bei älteren Menschen die „Lebensbatterie“ nicht mehr so gut aufgeladen ist wie bei jungen Menschen, sind lange Liegephasen und eine zusätzliche Belastung durch einen Virus für sie eine Verkettung ungünstigster Faktoren, was ihre Gesundung betrifft. Aus diesem Grund sind ältere Menschen von dem Virus wesentlich stärker betroffen als jüngere Menschen, deren „Lebensbatterie“ gut aufgeladen ist.

Deshalb sollte jeder Gesunde darauf achten, durch Muskelbelastungen seine „Lebensbatterie“ in einem guten „Ladezustand“ zu halten, falls es durch die Belastung durch einen Virus zu einer längeren Ruhigstellung kommen sollte, die für das Immunsystem als solche schon eine Belastung darstellen würde.   

Wichtig ist, dass es offensichtlich gerade die überschwelligen Belastungen sind, die zu einer starken Produktion von Myokinen führen und damit unser Immunsystem trainieren. Belastungen also, die über unsere Alltagsbelastungen weit hinausgehen. Dass es gerade überschwellige Belastungsreize sind, die unser Immunsystem trainieren, kennen wir im Zusammenhang mit Hitze und Kälte. Gehen wir nämlich vom Warmen ins Kalte, holen wir uns schneller mal eine Erkältung. Gehen wir aber vom extrem Warmen, also aus der Sauna, ins extrem Kalte, also ins Tauchbecken, dann wird unser Immunsystem trainiert, um uns vor den Alltagsbelastungen besser schützen zu können.

Wie in dem Saunabeispiel so sind es also offensichtlich auch gerade die überschwelligen Muskelbelastungen durch ein regelmäßiges Muskeltraining, die unseren Körper auch im Falle einer Virusinfektion  wirkungsvoll schützen.  

Was allerdings für die Sauna gilt, das gilt auch für muskuläre Belastungen. Liegt eine Entzündung bereits vor, hilft die Sauna nicht und dann sollte man auch nicht trainieren, weil das Training selbst eine Belastung für das Immunsystem darstellt. Hier hilft nur Ruhe.

Wenn Sie im Augenblick aufgrund der gegebenen Situation nicht in den Fitnessclub gehen können, aber gesund sind, trainieren Sie Ihre Muskeln zu Hause durch einfache Übungen wie Klimmziehen, Kniebeugen, Hockstrecksprünge und Liegestütz, um ihr Immunsystem leistungsfähig zu erhalten. …“

Wenn Sie Anregungen haben möchten, für ein auf Ihre Beschwerden ausgerichtetes Muskeltraining, kommen Sie gerne auf uns zu!

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